Ursprung
Volkstanz als gelebte Tradition, zeigt die Begeisterung der Tänzer zu ihrer heimischen Kultur und ihre enge Verbindung zur Heimat. Der Volkstanz Heute hat mehrere prägende Elemente. Ursprünglich aus der bäuerlichen Umgebung kommend, wurde er durch höfische Tänze und Tanzformen aus den Städten beeinflusst. Mit der zunehmenden Mobilität der Menschen gab es dann auch Einflüsse, die aus anderen, auch weit entfernten Ländern und Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben.
... macht Spass
Da der Grundstock der Volkstänze überwiegend leicht vermittelbar ist, haben selbst Neueinsteiger durch einfaches Vorzeigen und Nachmachen nach kürzester Zeit ein garantiertes Erfolgserlebnis.
Der Schwerpunkt beim Volkstanz liegt nicht auf der historisch korrekten Ausführung der überlieferten Tanzschritte, sondern auf Spaß und Geselligkeit.
Boarisch Tanzen
Unter „Boarisch Tanzen“ verstehen wir überlieferte, aber auch neu choreographierte Volkstänze, welche üblicherweise auf den Volkstanzveranstaltungen und in den Volkstanzkreisen der bayerischen Regionen getanzt werden.
Volkstanz basiert auf den Grundformen Walzer, Polka und Dreher. Auf diesen Grundformen basieren auch die bei uns sehr beliebten Tanzformen Boarischer und Zwiefacher. Die Erweiterung dieser Grundformen mit speziellen Schrittfolgen und Tanzfiguren liefert eine große Anzahl an Volkstänzen mit Namen wie Italiener, Chiemgauer Dreher, Finsterauer und viele, viele andere.
Zwiefach tanzen
Zwiefachen-CD's
Zu den Zwiefachen-
seminaren wurde jeweils eine CD von Willi Bauer eingespielt. Näheres unter:
Die Besonderheit beim Zwiefachen besteht im (unregelmäßigen) Wechsel zwischen Dreivierteltakt und Zweivierteltakt also dem Wechsel zwischen Walzer und Dreher. Der Taktwechsel kann regelmäßig, unregelmäßig oder auch sehr unregelmäßig mit Variationen sein. Dabei kann die Musik die Takte sehr sauber spielen, sie aber auch in der Melodie untergehen lassen. Wie man sich sicher sehr gut vorstellen kann erlaubt das Zwiefache in vielerlei Schwierigkeitsgraden von leicht über verzwickt bis “varreckt”. Für viele Zwiefache gibt es auch Texte zum singen.
Die Zwiefachen sind in Bayern auch außerhalb ihrer Stammregionen in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Heute werden Zwiefache auf fast allen Volkstänzen gespielt. Meist werden Zwiefache als Zugabe am Ende einer Tanzrunde gespielt. Dabei hat es sich mit der Zeit so ergeben, dass ein Publikum das viele Zugaben fordert, dann auch mit immer schwereren Zwiefachen belohnt wird. Das wiederum führt dazu, dass es zur fortgeschrittenen Stunde bei immer weniger Tanzpaaren ganz “rund” läuft mit den Zwiefachen.
Wissenwertes über den Zwiefachen
Der erste schriftliche Beleg findet sich in der Amberger Lautentabulatur um 1770. In der volksmusikalischen Überlieferung heißen die Zwiefachen „Bairische”, „Schweinauer”, „Schleifer”, „Heuberger” u. a. Die Bezeichnung „Zwiefacher” war nur im Raum Ingolstadt überliefert. Die heute allgemein verbreitete Erklärung, dass der Name sich von den zwei Schrittarten Dreher und Walzer ableite, entbehrt jeder Grundlage und ist etymologisch schlichtweg falsch.
Es gibt andere Deutungen, die stimmiger und logischer sind. Darüber hinaus sind die Zwiefachen in den letzen 50 Jahren zum volkskulturellen Exportschlager Bayerns geworden. So versteht man In Nordamerika unter „German Dance” bayerische Zwiefache und die Volksmusikanten und -tänzer in Europa und in Israel spielen und tanzen mit Begeisterung bayerische Zwiefache.
(Quelle: Dr. Erich Sepp)
Am 10.11.2016 wurde der Zwiefache im Kaisersaal der Münchner Residenz in das Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen und Ende 2016 in das Bundesweite Verzeichnis. Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder hatten den Antrag auf Würdigung des Zwiefachen als immaterielles Kulturerbe initiiert, das Kulturreferat des Bezirks Niederbayern hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Mehr dazu hier.